Für das im Benteli Verlag Bern erschienene Buch "Menschen - wie du und ich" haben mir mehr als 20 Familien die Türen zu ihren Wohnzimmern und ihren Gedanken betreffend Arbeit, Familie und Tod geöffnet. Ich habe Migranten und Migrantinnen und Schweizer und Schweizerinnen getroffen und allen die gleichen Fragen zu den drei Themen gestellt. Ich habe alle auf die gleiche Art und Weise fotografiert: einmal am Arbeitsplatz und einmal mit der Familie zu Hause im Wohnzimmer. Zusätzlich habe ich auf Grund von Assoziationen, die die jeweiligen Äusserungen zum Thema Tod in mir auslösten, für jeden ein drittes Bild geschaffen.
Mir wurden neben den Türen zu den Wohnzimmern und zu den Gedanken auch die Türen zu den Herzen geöffnet. Ich habe durch alle Kulturen hindurch die Sehnsucht nach ein wenig Glück und nach dem kleinen und grossen Frieden gespürt. Und so habe ich mich selber, in jedem meiner Partner in Vielem wieder gefunden, sei er oder sie ursprünglich aus Afghanistan, Serbien, dem Kongo oder der Schweiz.
Berzan Ali, 42, Syrier/Kurde, Familie: "Meine Familie, das sind zu 60% meine Kinder, meine Frau, meine Eltern und meine Geschwister. Zu 40% aber ist mein Volk meine Familie. Durch meine kleine Familie denke ich immer auch an die grosse, eben mein Volk! Wenn man etwas für die Völker tun will, muss man im Kleinen d.h. bei der eigenen Familie beginnen.....Jede Mutter muss den Kindern das weitergeben, was sie selber weiss und kann. Die Mutter soll eine menschliche und gute Frau sein: So hören die Kinder während des Heranwachsens nur gute Geschichten. Der Vater hat die gleichen Aufgaben wie die Mutter."
Arbeit: " .....Alle Leute, auch ich, arbeiten wegen des Geldes. Ohne Geld habe ich nichts zu essen, kann ich mir kein Sofa und keinen Fernseher kaufen. Aber man arbeitet auch für die Zukunft. Wenn ich eine Strasse baue, muss ich nicht denken, ich baue sie nur wegen des Lohnes. Nein ich baue sie auch, weil meine Kinder sie in Zukunft sollen benutzen können."
Tod: "...Viele Muslime würden zu ihren Kindern sagen, dass sie einfach beten und beten und beten sollen, und dann werden sie eines Tages in den Himmel kommen. Ich kann das nicht glauben. Es ist nicht wichtig, zu beten oder seine Haare zu verstecken, es ist wichtig, wie wir uns den Menschen gegenüber hier und heute verhalten. Ein Mensch kann sterben, und zwei Tage später ist er für alle vergessen, und ein anderer Mensch stirbt und bleibt trotzdem immer da. Das, was ein Mensch den anderen Menschen gegeben hat, überlebt....."
siehe weitere Bildbeispiele unter Fotografie